Unterabschnitte


Was ist Bacula?

Bacula ist ein System von Computerprogrammen, mit denen Sie (oder der System-Administrator) in der Lage sind, Computerdaten innerhalb eines heterogenen Netzwerkes zu sichern, die Sicherungen wiederherzustellen und zu überprüfen. Bacula kann aber auch auf nur einem einzigen Computer benutzt werden und auf verschiedene Arten von Medien, wie Bänder oder Festplatten sichern.

Technisch gesehen ist es ein netzwerkfähiges Sicherungsprogramm mit Client/Server-Architektur. Bacula ist leistungsfähig und vergleichsweise einfach zu benutzen. Dabei hat es viele anspruchsvolle Funktionen zur Verwaltung der Sicherung, die das Auffinden und die Wiederherstellung beschädigter oder verlorener Dateien erleichtern. Durch seinen modularen Aufbau lässt es sich jedem System anpassen: Vom Einzelplatzrechner bis zu einem großen System mit hunderten von Computern, die über ein weiträumiges Netzwerk verteilt sind.

Wer benötigt Bacula?

Wenn Sie momentan Programme wie tar, dump oder bru zur Datensicherung verwenden und eine Netzwerklösung, größere Flexibilität oder einen Verzeichnis-Dienst suchen, wird Bacula wahrscheinlich die zusätzlichen Funktionen zur Verfügung stellen, die Sie suchen. Wenn Sie dagegen ein UNIX-Neuling sind oder keine weitergehenden Erfahrung mit anspruchsvollen Sicherungsprogrammen haben, raten wir von Bacula ab, da es in der Einrichtung und der Benutzung sehr viel komplizierter ist als z.B. tar oder dump.

Wenn Bacula, wie die oben genannten einfachen Programme funktionieren und einfach nur ein beliebiges Band in Ihrem Laufwerk beschreiben soll, wird Ihnen der Umgang mit Bacula kompliziert vorkommen. Bacula ist so entworfen, dass es Ihre Daten nach von Ihnen festgelegten Regeln sichert, was bedeutet, dass die Wiederverwendung eines Bandes nur die letzte Wahl sein kann. Natürlich ist es möglich, Bacula dazu zu bringen, jedes beliebige Band im Laufwerk zu beschreiben, jedoch ist es einfacher und wirkungsvoller hierfür ein anderes Programm zu verwenden. Wenn Sie Amanda verwenden und ein Sicherungsprogramm suchen, das einzelne Backup-Jobs auf mehrere Volumes schreiben kann (also die Job-Größe nicht durch die Speicherkapazität Ihres Bandlaufwerkes beschränkt ist) wird Bacula wahrscheinlich Ihren Bedürfnissen entsprechen. Viele unserer Benutzer finden außerdem, dass Bacula einfacher zu konfigurieren und zu benutzen ist als entsprechende andere Programme.

Wenn Sie gegenwärtig ein anspruchsvolles kommerzielles Programm wie Legato Networker, ARCserveIT, Arkeia oder PerfectBackup+ verwenden, könnte Sie Bacula interessieren, da es viele Eigenschaften und Funktionen dieser Programme hat, dabei aber als freie Software unter der GNU Software Lizenz Version 2 verfügbar ist.

Bacula Komponenten oder Dienste

Bacula besteht aus den folgenden fünf Hauptkomponenten bzw. Diensten:

\includegraphics{bacula-applications.eps} (Dank an Aristedes Maniatis für diese und die folgende Grafik)


Bacula Director

Der Bacula Director-Dienst ist das Programm, das alle Sicherungs-, Wiederherstellungs-, Verifizierungs- und Archivierungsvorgänge überwacht und steuert. Der Systemadministrator verwendet den Bacula Director, um die Zeitpunkte der Sicherungen festzulegen und Dateien wiederherzustellen. Näheres hierzu im Dokument ``Director Services Daemon Design'' im ``Bacula Developer's Guide''. Der Director läuft als Dämon bzw. Dienst (also im Hintergrund).


Bacula Console

Der Bacula Console-Dienst ist jenes Programm, welches es einem Systemadministrator oder Benutzer erlaubt, mit dem Bacula Director zu kommunizieren. Zur Zeit ist die Bacula Console in drei Versionen verfügbar. Die erste und einfachste, ist das Consolen Programm in einer Shell zu starten (also eine TTY-Schnittstelle). Die meisten Systemadministratoren werden das völlig angemessen finden. Die zweite Möglichkeit ist ein grafisches GNOME-Interface, das weit davon entfernt ist, vollständig zu sein, aber schon ganz gut funktioniert und die meisten Möglichkeiten bietet, die auch die Shell-Konsole hat. Die dritte Version ist eine grafische wxWidgets-Benutzeroberfläche, über die Daten interaktiv wiederhergestellt werden können. Auch sie hat die meisten Funktionen der Shell-Konsole, bietet eine Befehlsvervollständigung per Tabulatorentaste und Kontexthilfe während der Befehlseingabe. Näheres hierzu im Kapitel Bacula Console Design Document.


Bacula File

Bacula File (Datei)-Dienste (bzw. Client-Programme) sind jene Programme, die auf den Rechnern installiert sind, deren Daten gesichert werden sollen. Sie sind je nach Betriebssystem verschieden, immer aber verantwortlich für die Auslieferung der Daten und deren Attribute, die der Director von ihnen anfordert. Die Datendienste sind auch für den betriebssystemabhängigen Teil der Wiederherstellung der Daten und deren Attribute zuständig. Näheres hierzu im Dokument ``File Services Daemon Design'' im ``Bacula Developer's Guide''. Auf den Rechnern, derren Daten gesichert werden sollen, läuft dieses Programm als Dämonprozess. Der File-Dämon wird in dieser Dokumentation auch als ``Client'' bezeichnet (zum Beispiel in den Konfigurationsdatei von Bacula). Ausser den Unix/Linux File-Dämonen gibt es einen File-Dämon für Windows (der in der Regel als kompiliertes Programm erhältlich ist). Der File-Dämon für Windows läuft unter allen gängigen Windows-Versionen (95, 98, Me, NT, 2000, XP).


Bacula Storage

Den Bacula Storage (Sicherungs)-Dienst leisten Programme, die Sicherung und Wiederherstellung der Dateien und ihrer Attribute auf das physikalische Sicherungsmedium bzw. die Volumes leisten. Der Storage-Dämon ist also für das Beschreiben und Lesen Ihrer Bänder (oder eines anderen Sicherungsmediums wie z.B. Dateien) zuständig. Näheres hierzu im Kapitel ``Storage Services Daemon Design'' im ``Bacula Developer's Guide''. Der Sicherungsdienst läuft als Dämonprozess auf dem Rechner, der über das Datensicherungsgerät verfügt (in der Regel ein Bandlaufwerk).


Catalog

Die Catalog (Verzeichnis)-Dienste werden von Programmen geleistet, die für die Wartung der Datieindizes und Volume-Datenbanken aller gesicherten Dateien zuständig sind. Über einen Verzeichnis-Dienst kann der Systemadministrator oder Benutzer jede gewünschte Datei schnell finden und wiederherstellen. Durch den Verzeichnisdienst unterscheidet sich Bacula von einfachen Sicherungsprogrammen wie ``tar'' oder ``bru'', da dieser Dienst die Aufzeichnung aller verwendeten Volumes, aller gelaufener Sicherungen und aller gesicherter Dateien pflegt und dadurch eine effiziente Wiederherstellung und eine Verwaltung der Volumes erlaubt. Bacula unterstützt momentan die drei Datenbanksysteme MySQL, PostgreSQL und SQLite, von denen eines vor der Kompilierung von Bacula ausgewählt sein muss.

Die drei Datenbanksysteme (MySQL, PostgreSQL und SQLite), die z.Z. unterstützt werden, haben eine ganze Reihe von Besonderheiten wie z.B. schnelle Indizierung, Baumsuche und Sicherheitsfunktionen. Wir planen die Unterstützung weiterer größerer SQL-Datenbanksysteme, doch hat die momentane Bacula-Version nur Schnittstellen zu MySQL, PostgreSQL und SQLite. Näheres hierzu im Kapitel ``Catalog Services Design Document''.

MySQL und PostgreSQL sind für viele Betriebssysteme verfügbar. Alternativ, können sie auch aus den Quelldateien installiert werden. Näheres hierzu im Kapitel ``Installation und Konfiguration von MySQL'' in diesem Handbuch. Weitere Informationen zu MySQL im Internet: www.mysql.com. Zu PostgreSQL lesen Sie bitte das Kapitel ``Installation und Konfiguration von PostgreSQL'' in diesem Dokument. Weiter Informationen zu PostgreSQL finden Sie hier: www.postgresql.org.

Die Konfiguration und Installation eines SQLite-Datenbanksystems ist noch einfacher. Einzelheiten dazu im Kapitel ``Installation und Konfiguration von SQLite'' in diesem Handbuch.


Bacula Monitor

Der Bacula Monitor-Dienst ist das Programm, welches es dem Administrator oder Benutzer erlaubt, den aktuellen Zustand des Bacula Directors, der Bacula File Dämonen und der Bacula Storage Dämonen zu beobachten. Zur Zeit ist hierfür nur eine GTK+-Version verfügbar, die auf Gnome und KDE aufsetzt (oder jedem anderen Fenstermanager, der den Standard von FreeDesktop.org für das System-Tray unterstützt).

Um erfolgreich sichern und wiederherstellen zu können, müssen die folgenden vier Dämonprozesse konfiguriert und gestartet sein: Der Director-Dienst, der File-Dienst, der Storage-Dienst und die Katalog-Datenbank (MySQL, PostgreSQL oder SQLite).

Die Bacula Konfiguration

Damit sich Bacula in Ihrem System zurechtfindet und es weiss welche Client-Rechner wie zu sichern sind, müssen mehrere Konfigurationsdateien erstellt werden, die bestimmte Einträge (bzw. Ressourcen) enthalten. Die folgende Abbildung gibt hierzu eine Übersicht:

\includegraphics{bacula-objects.eps}

Die in diesem Dokument verwendeten Konventionen

Bacula ist in der Entwicklung und daher wird dieses Handbuch nicht in jedem Fall mit dem Stand des Programmcodes übereinstimmen. Steht in diesem Handbuch vor einem Abschnitt ein Stern (*), bedeutet dies, dass das Beschriebene noch nicht implementiert ist. Die Kennzeichnung durch ein Pluszeichen (+) bedeutet, dass die Funktion möglicherweise teilweise implementiert ist.

Wenn Sie dieses Handbuch als Teil eines offiziellen Release der Software lesen, ist diese Kennzeichnung verläßlich. Lesen Sie hingegen die Online-Version dieses Handbuches auf www.bacula.org, denken Sie bitte daran, dass hier die aktuelle Entwicklungsversion (wie sie im SVN vorhanden ist) beschrieben wird. In beiden Fällen wird aber das Handbuch dem Code ein Stückchen hinterherhinken.

Quick Start

Um Bacula schnell zu konfigurieren und zum Laufen zu bringen, empfehlen wir, zuerst den untenstehenden Abschnitt mit den Fachausdrücken und das nächste Kapitel ``Baculas gegenwärtiger Zustand'' durchzusehen.

Lesen Sie dann das Kapitel ``Mit Bacula beginnen'', das eine kurze Übersicht darüber gibt, wie man Bacula startet. Lesen Sie danach das Kapitel über ``Die Installation von Bacula'', dann ``Die Konfiguration von Bacula'' und schließlich das Kapitel ``Bacula in Betrieb nehmen''.

Terminologie

Um die Kommunikation über diese Projekt zu erleichtern, sind hier die verwendeten Begriffe erläutert

Administrator
Die Person bzw. die Personen, die für die Pflege des Bacula-Systems verantwortlich sind.

Backup
Wir verwenden den Ausdruck Backup (Sicherung) wenn wir von einem Bacula-Job sprechen, bei dem Dateien gesichert werden.

Bootstrap File
Das bootstrap file (Bootstrap-Datei) ist eine ASCII-Datei, die in kompakter Form jene Befehle enthält, mit denen Bacula oder das eigenständige Dateiextrahierungswerkzeug bextract den Inhalt eines oder mehrerer Volumes wiederherstellen kann, wie z.B. einen vorher gesicherten Systemzustand. Mit einer Bootstrap-Datei kann Bacula Ihr System wiederherstellen, ohne auf eine Catalog-Datenbank angewiesen zu sein. Aus einem Catalog kann eine Bootstrap-Datei erzeugt werden, um jede gewünschte Datei auf den Volumes wiederzufinden.

Catalog
Der Catalog (das Verzeichnis) wird verwendet, um zusammenfassende Informationen über Jobs, Clients und die gesicherten Dateien zu speichern, sowie Informationen darüber, auf welchen Volumes diese Daten sind. Die Informationen, die in der Catalog-Datenbank gespeichert sind, ermöglichen es dem Administrator bzw. Benutzer zu bestimmen, welche Jobs gelaufen sind, geben Auskunft über ihren Status und wichtige Eigenschaften der gesicherten Dateien. Der Catalog ist eine ``online resource'', enthält aber nicht die Daten der gesicherten Dateien. Vieles der Catalog-Informationen ist auch auf den Volumes (z.B. den Bändern) gespeichert. Natürlich sind auf den Bändern auch die Kopien der Dateien und deren Attribute (siehe unten).

Die Catalog-Datenbank ist eine Besonderheit von Bacula, das es von einfachen Backup- und Archiv-Programmen wie dump und tar unterscheidet.

Client
In Baculas Terminologie bezeichnet das Wort Client jenen Rechner, dessen Daten gesichert werden. Client ist auch ein anderes Wort für den File-Dienst oder File-Dämon, der oft auch nur mit FD bezeichnet wird. Clients werden durch einen Eintrag in den Konfigurationsdatein definiert.

Console
Die Console (Konsole) ist ein Programm, das die Schnittstelle zum Director bildet und über welches der Benutzer oder Systemadministrator Bacula steuern kann.

Daemon
Dämonprozess ist ein Unix-Fachausdruck für ein Programm, dass ständig im Hintergrund läuft um spezielle Aufgaben auszuführen. Auf Windows- und manchen Linux-Systemen werden Dämonprozesse Services (Dienste) genannt.

Directive
Der Ausdruck directive (Anweisung) bezeichnet eine einzelne Angabe innerhalb eines Konfigurations-Eintrags einer Konfigurationsdatei, welche einen speziellen Sachverhalt definiert. Beispielsweise definiert die Name-directive den Namen einer Resource.

Director
Baculas wichtigster Dämonprozess, der alle Aktivitäten des Bacula-Systems zeitlich festlegt und beaufsichtigt. Gelegentlich auch als DIR bezeichnet.

Differential
Differentiell ist eine Sicherung, wenn sie alle Dateien einbezieht, die seit Beginn der letzten Vollsicherung geändert wurden. Beachten Sie bitte, dass dies von anderen Sicherungsprogrammen möglicherweise anders definiert wird.

File Attributes
File Attributes (Dateiattribute) sind all diejenigen Informationen, die nötig sind, um eine Datei und alle ihre Eigenschaften zu identifizieren. Dazu gehören alle ihre Größe, Zeitpunkt der Erzeugung, Zeitpunkt der letzten Änderung, Berechtigungen, usw. Im Normalfall wird der Umgang mit den Attributen vollständig von Bacula übernommen, so dass sich der Benutzer darüber keine Gedanken machen muss. Zu den Attributen gehört nicht der Inhalt der Datei.

File Daemon
Derjenige Dämonprozess, welcher auf dem Client-Computer läuft, dessen Daten gesichert werden sollen. Wird manchmal auch als File-Service (Datendienst), Client-Service (Client-Dienst) oder als FD bezeichnet.

FileSet
Ein FileSet (Zusammenstellung von Dateien) ist eine Eintrag einer Konfigurationsdatei, der festlegt, welche Dateien gesichert werden sollen. Es besteht aus einer Liste mit zu sichernden Dateien oder Verzeichnissen, eventuell einer Liste mit Dateien die nicht mitgesichert werden sollen und Informationen darüber, wie diese Dateien zu sichern sind (komprimiert, verschlüsselt, signiert). Näheres hierzu im Abschnitt ``Definition der FileSet Resource'' im Director-Kapitel dieses Dokuments.

Incremental
Inkrementell ist eine Sicherung dann, wenn sie alle Dateien einbezieht, die seit Beginn der letzten vollen, differentiellen oder inkrementellen Sicherung geändert wurden. Normalerweise wird dies entweder durch die Level-Direktive innerhalb der Definition einer Job Ressource oder in einem Schedule-Eintrag festgelegt.

Job
Ein Bacula Job ist ein Konfigurations-Eintrag, der die Art und Weise definiert, in der Bacula die Daten eines bestimmten Client-Rechners sichert oder wiederherstellt. Sie besteht aus den Definitionen des Type (Sicherung, Wiederherstellung, Überprüfung, usw.), des Level (voll, inkrementell,...), des FileSet und des Speicherorts (Storage) an welchem die Dateien gesichert werden sollen (Speichergerät, Media-Pool). Näheres hierzu im Abschnitt ``Definition der Job-Resource'' im Director-Kapitel dieses Dokuments.

Monitor
Dieses Programm hat eine Schnittstelle zu allen Dämonprozessen, um dem Benutzer oder Systemadministrator die Beobachtung von Baculas Zustand zu ermöglichen.

Resource
Eine Resource ist ein Teil einer Konfigurationsdatei, die eine bestimmte Informationseinheit definiert. Eine Ressource enthält mehrere Direktiven (einzelne Konfigurations-Anweisungen). Die Job-Resource beispielsweise definiert alle Eigenschaften eines bestimmten Jobs: Name, Zeitplan, Volume-Pool, Art der Sicherung, Level der Sicherung...

Restore
ist eine Ressource innerhalb einer Konfigurationsdatei, die den Vorgang der Wiederherstellung einer verlorenen oder beschädigten Datei von einem Sicherungsmedium beschreibt. Es ist der umgekehrte Vorgang wie bei einer Sicherung, außer dass in den meisten Fällen bei einem Restore nur einige wenige Dateien wiederhergestellt werden, während bei einer Sicherung normalerweise alle Dateien eines Systems gesichert werden. Selbstverständlich kann Bacula, z.B. nach dem Ausfall einer Festplatte, dazu benutzt werden, ein vollständiges Restore aller im System vorhandenen Dateien auszuführen.

Schedule
Die Schedule (Zeitplan) ist eine Resource innerhalb einer Konfigurationsdatei, die definiert, wann ein Bacula-Job ausgeführt wird. Hierzu benutzt die Job-Resource den Namen der Schedule. Näheres hierzu im Abschnitt ``Definition der Schedule-Resource'' im ``Director''-Kapitel diese Handbuches.

Service
Dienst ist die Bezeichnung für einen Daemon(Dämonprozess) unter Windows. Diese Bezeichnung wird in letzter Zeit auch häufig in Unix-Umgebungen benutzt. Als Dienst werden Programme bezeichnet, die im ständig Hintergrund laufen.

Storage Coordinates
Diejenige Information, die der Storage-Dienst zurückgibt und die eine Datei eindeutig auf dem Sicherungsmedium kennzeichnen. Sie besteht aus einem Teil der zu jeder gespeicherten Datei und einem Teil, der zum ganzen Job gehört. Normalerweise wird diese Information im Catalog gespeichert, so dass der Benutzer keine besonderen Kenntnisse der Storage Coordinates braucht. Zu den Storage Coordinates gehören die Dateiattribute und der eindeutige Ort der Sicherung auf dem Sicherungs-Volume.

Storage Daemon
Der Storage Daemon (Speicher-Dämon), manchmal auch mit SD bezeichnet, ist jenes Programm, das die Attribute und die Daten auf ein Sicherungs-Volume schreibt (normalerweise ein Band oder eine Festplatte).

Session
Die Session (Sitzung) bezeichnet in der Regel die interne Kommunikation zwischen dem File-Dämon und dem Storage-Dämon. Der File-Dämon eröffnet eine Session mit dem Storage-Dämon, um ein FileSet zu sichern oder wiederherzustellen. Jede Session entspricht einem Bacula-Job (siehe oben).

Verify
Ein Verify ist ein Job, bei dem die aktuellen Dateiattribute mit jenen verglichen werden, die zuvor im Catalog hinterlegt worden sind. Diese Funktion kann verwendet werden, um Änderungen an wichtigen Systemdateien zu erkennen und ist damit Tripwire ähnlich. Einer der hauptsächlichen Vorteile dieser Funktionalität ist es, dass es genügt, auf dem Rechner, den man schützen will, den File-Dämon laufen zu haben. Director, Storage-Dämon und der Catalog sind auf einem anderen Rechner installiert. Wenn der Server dann gefährdet wird, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass die Datenbank mit den Verifikationen davon mitbetroffen ist.

Verify kann auch zur Überprüfung benutzt werden, ob die Daten des zuletzt gelaufenen Jobs mit denen übereinstimmen, die im Catalog gespeichert wurden (es werden also die Dateiattribute verglichen). Verify kann aber auch den Inhalt eines Volumes mit den Originaldateien auf der Festplatte vergleichen.

*Archive
Eine Archive-Funktion wird nach einer Sicherung durchgeführt. Dabei werden die Volumes, auf denen die Daten gesichert sind, der aktiven Benutzung entzogen, als ``Archived'' gekennzeichnet und für weitere Sicherungen nicht mehr verwendet. Alle Datei- und Job-Einträge des archivierten Volumes werden aus dem Catalog entfernt. NOCH NICHT IMPLEMENTIERT.

Retention Period
Bacula kennt verschiedene Arten von Retention Periods (Aufbewahrungszeiträume). Das sind die File Retention Period, die Job Retention Period und die Volume Retention Period. Jede diese Retention-Periods bezieht sich auf die Zeit, während der bestimmte Aufzeichnungen in der Catalog-Datenbank gehalten werden. Dies sollte nicht mit jener Zeit verwechselt werden während der Daten eines Volume gültig sind.

Die File Retention Period bestimmt wie lange die Einträge zu den Dateien in der Catalog-Datenbank gehalten werden. Diese Zeitspanne ist wichtig, da diese Einträge bei weitem den größten Teil des Speicherplatzes in der Datenbank belegen. Daher muss gewährleistet sein, dass überflüssige oder veraltete Einträge regelmäßig aus der Datenbank entfernt werden (hierzu Näheres im Abschnitt zum prune-Befehl in der Beschreibung der Console-Befehle).

Die Job Retention Period ist die Zeitspanne, während der Einträge zu den Jobs in der Datenbank gehalten werden. Beachten Sie, dass alle Dateieinträge mit dem Job, mit dem sie gesichert wurden, verbunden sind. Die Einträge zu den Dateien können gelöscht sein, während die Aufzeichnungen zu den Jobs erhalten bleiben. In diesem Fall wird man Informationen über gelaufene Sicherungsjobs haben, jedoch keine Einzelheiten über die Dateien, die dabei gesichert wurden. Normalerweise werden mit dem Löschen eines Job-Eintrags auch alle seine Aufzeichnungen zu den Dateien gelöscht.

Die Volume Retention Period bestimmt die Mindestzeit, die ein bestimmtes Volume aufbewart wird, bevor Bacula es wiederverwendet. Bacula wird in der Regel niemals ein Volume überschreiben, dass als einziges die Sicherungskopie einer bestimmten Datei enthält. Im Idealfall wird der Catalog für alle benutzten Volumes die Einträge aller gesicherten Daeien enthalten. Wenn ein Volume überschrieben wird, werden die Dateieeinträge, die zuvor auf ihm gespeichert waren aus dem Catalog entfernt. Gibt es allerdings einen sehr großen Pool von Volumes oder gibt es Volumes, die nie überschrieben werden, kann die Catalog-Datenbank sehr groß werden. Um den Catalog in einer handhabbaren Größe zu halten, sollten Informationen zu den Sicherungen nach der definierten File Retention Period aus ihm entfernt werden. Bacula hat Mechanismen, um den Catalog entsprechend der definierten Retention Periods automatisch zu bereinigen.

Scan
Bei einer Scan-Operation wird der Inhalt eines oder mehrerer Volumes durchsucht. Diese Volumes und die Informationen über die Dateien, welche sie enthalten, werden wieder in den Bacula-Catalog eingetragen. Danach können die Dateien von diesen Volumes auf normale Weise wiederhergestellt werden. Diese Funktion ist teilweise hilfreich, wenn bestimmte Volumes oder Jobs ihre Retention Period überschritten haben und aus dem Catalog entfernt worden sind. Um die Daten von den Volumes in die Datenbank einzulesen, wird das Programm bscan verwendet. Näheres hierzu im Abschnitt bscan im Kapitel ``Bacula Hilfsprogramme'' dieses Handbuches.

Volume
Ein Volume ist eine Einheit, auf der gesichert wird, normalerweise ein Band oder eine benannte Datei auf der Festplatte auf denen Bacula die Daten einer oder mehrerer Sicherungsjobs speichert. Alle Volumes erhalten von Bacula eine digitale Kennzeichnung, das Label, so dass Bacula jederzeit weiß, welches Volume es tatsächlich liest. (Normalerweise sollte es mit Dateien auf der Festplatte keine Verwechslungen geben, doch bei Bändern mountet man aus Versehen leicht das Falsche).

Was Bacula nicht ist

Bacula ist ein Sicherungs-, Wiederherstellungs- und Verifikationsprogramm, aber von sich aus noch kein komplettes Rettungsprogramm für den Katastrophenfall. Allerdings kann Bacula Teil eines Rettungsprogramms sein, falls Sie sorgfältig planen und die Anweisungen im Kapitel Disaster Recovery dieses Handbuches beachten.

Bei sorgfältiger Planung, wie sie im Kapitel ``Disaster Recovery'' dargestellt ist, kann Bacula ein wesentlicher Bestandteil eines Rettungssystems sein. Wenn Sie zum Beispiel eine Bootdiskette erstellt haben, dazu eine Bacula-Rettungs-CD, auf der sie die aktuellen Partitionsdaten Ihrer Festplatte gespeichert haben und eine komplette Bacula Sicherung vorhalten, ist es möglich, Ihr System auf einer leeren Festplatte wieder herzustellen.

Wenn Sie die den Eintrag WriteBootstrap in einem Ihrer Sicherungs-Jobs verwendet oder auf irgend eine andere Art eine gültige Bootstrap-Datei gesichert haben, werden Sie damit in der Lage sein, die notwendigen Dateien wiederherzustellen (auch ohne den Catalog zu verwenden oder von Hand nach Dateien suchen zu müssen).

Interaktionen zwischen den Bacula-Diensten

Das untenstehende Diagramm zeigt typische Interaktionen zwischen den einzelnen Bacula-Diensten bei einem Sicherungs-Job. Jeder Block steht ungefähr für einen eigenen Prozess (normalerweise ein Dämon). Im großen und ganzen hat der Director den Überblick über die Aktionen und pflegt die Katalog-Datenbank.

\includegraphics{flow.eps}

eric 2009-05-06